Die neue Orgel stellt sich vor

Auch, wenn noch nichts von der neuen Orgel zu sehen ist, sind bereits die entscheidenden Schritte getan. In einem im Herbst 2016 verfassten Gutachtens riet uns das Amt für Kirchenmusik beim bischöflichen Ordinariat in Augsburg zu einem technischen und klanglichen Neubau. Der anschließende intensive Beratungs- und Entscheidungsprozess mündete Anfang 2018 in die Entscheidung, dass die Kirchenstiftung Mariä Himmelfahrt es wagen will, eine neue Orgel anzuschaffen. Im September 2020 wurde ein Orgelbauvertrag mit der Firma Freiburger Orgelbau Hartwig und Tilmann Späth über den Bau der neuen Orgel geschlossen. Corona hat auch hier seine Wirkung entfaltet und uns in Bezug auf den Realisierungszeitpunkt zeitlich ein wenig zurückgeworfen. Nun ist fest geplant, die neue Orgel in 2024 zu realisieren.

Die neue Orgel teilt sich auf der Westempore der Stadtpfarrkirche in drei Klangkörper, genannt Werke auf – das zentrale Hauptwerk in der Mitte, Schwellwerk und Positiv rechts und links seitlich davon. Auf diese Weise bleiben die Westfenster frei und der Raum bietet noch genügend Platz für die Aufstellung von Chor und Orchester, was bislang nicht gewährleistet ist. Ein besonderes Highlight ist ein viertes Werk, das hinter dem Hochaltar angeordnet wird, das sogenannte Solowerk. Hier sind besonders prägnante Solostimmen integriert, die über die besondere Akustik der Kirche einen sehr schönen Klang in der Kirche entfalten. Die Anordnung und Gestaltung der Pfeifen, die der Betrachter sieht (der sogenannte Orgelprospekt) folgt einer eher freien und modernen Art, so dass der Klangkörper luftig und durchlässig erscheint und gleichzeitig sich die traditionelle barocke Gestaltung der Kirche darin widerspiegelt. Die Orgel wird ca. 50 verschiedene Klangfarben, die Register enthalten, die sich auf 4 Manuale und ein Pedal verteilen werden. Die Auswahl dieser Klangfarben bietet die Möglichkeit, ein reichhaltiges Repertoire europäischer Orgelmusik auf diesem Instrument darbieten zu können. Damit wird die Weilheimer Orgel sicher zu einem Anziehungspunkt für namhafte Organisten und einem breiten orgelinteressierten Publikum, was die Stadt Weilheim als kulturelles Zentrum des Pfaffenwinkels aufwerten wird.

Sie möchten weitere Informationen rund um die neue Orgel haben, schauen Sie doch einfach in eine unserer Broschüren, die auch in der Kirche in gedruckter Form ausliegen:

Übersicht der Verteilung der Werke der Orgel in der Kirche

(dargestellt in grün)

Weilheim_Gesamtgrundriss_ohne_Fernspieltische

Welche Pfeifen werden in der neuen Orgel erklingen?

So wie in einer Familie die einzelnen Familienmitglieder verschieden sind, unterscheiden sich auch die Pfeifen einer Orgel in Klangfarbe, Lautstärke und Größe. Je tiefer der Ton, desto größer ist die einzelne Pfeife. Die zu einer Klangfarbe gehörende Pfeifenreihe nennt man Register. In der sogenannten Disposition einer Orgel sind alle Register einer Orgel zusammengefasst. Jede Taste führt zu je einer korrespondierenden Pfeife entsprechender Länge (Tonhöhe). Jedes Register ist mit einer Zahl versehen, wie z. B. 8‘ (acht Fuß) – damit wird bestimmt, mit welcher Tonhöhe der tiefste Ton der Pfeifenreihe beginnt. Je höher die Fußzahl, desto tiefer ist dieser Ton.

Wir stellen Ihnen die Pfeifenfamilie der neuen Weilheimer Orgel vor

Disposition der neuen Orgel

Mit den Nummern in den Kreisen vor den einzelnen Dispositionen können Sie sowohl die verschiedenen Bauformen ansehen als auch Hörbeispiele abspielen. Scrollen Sie hierzu zum Punkt „Hörbeispiele“.

I. Hauptwerk C-c4
1 1. Großprinzipal 16′
2 2. Prinzipal 8′
20 3. Gambe 8′
7 4. Gedackt 8′
2 5. Oktave 4′
8 6. Hohlflöte 4′
3 7. Großterz 3 1/5′
3 8. Quinte 2 2/3′
9 9. Superoktave 2′
10 10. Kornett 5-fach ab g°
4 11. Mixtur 4-fach 1 1/3′
22 12. Fagott 16′
24 13. Trompete 8′
II. Positiv C-c4
11 14. Flöte 8′
12 15. Spitzgambe (C – H mit Flöte) 8′
13 16. Prinzipal 4′
4 17. Nachthorn 4′
14 18. Quinte 2 2/3′
2 19. Blockflöte 2′
14 20. Terz 1  3/5′
14 21. Larigot 1 1/3′
15 22. Piccolo 1′
4 23. Zimbel 2-fach 2/3′ + 1/2′
25 24. Dulzian 16′
23 25. Krummhorn 8′
Tremulant (Geschwindigkeit frei einstellbar)
III. Schwellwerk C-c4
1 26. Bordunflöte 16′
1 27. Salizional 8′
20 28. Holzflöte (komb. mit Bordunflöte 16′) 8′
20 29. Vox coelestis (ab c°) 8′
16 30. Traversflöte 4′
20 31. Fugara 4′
14 32. Nasat 2 2/3′
9 33. Flöte 2′
14 34. Terz 1 3/5′
26 35. Quinte 1 1/3′
27 36. Trompette harm. 8′
29 37. Oboe 8′
29 38. Vox humana 8′
Tremulant (Geschwindigkeit frei einstellbar)
IV. Schwell-Solo hinter Altar C-c4
18 39. Flûte harmonique 8′
20 40. Flûte harmonique 4′
18 41. Nazard harmonique 2 2/3′
18 42. Octavin 2′
18 43. Tierce harmonique 1 3/5′
18 44. Basson 16′
30 45. Clarinette (aufschlagend) 8′
Tremulant (Geschwindigkeit frei einstellbar)
P. Pedal C-g1
19 46. Kontrabass 16′
Violon (Transmission aus HW) 16′
19 47. Subbass 16′
Lieblich Gedeckt  (Transmission aus SW) 16′
6 48. Quintbass 10 2/3′
5 49. Oktavbass (komb. mit Kontrabass 16′) 8′
Viola (Transmission aus HW) 8′
19 50. Gedacktbass (komb. mit Subbass 16′) 8′
5 51. Choralbass (komb. mit 16′) 4′
Fugara (Transmission aus HW) 4′
Prinzipal (Transmission aus HW) 2′
21 52. Théorbe 3-fach 6 2/5′ + 4 4/7′ + 3 5/9′
22 53. Posaune 16′
Fagott (Transmission aus HW) 16′
24 54. Trompete (komb. mit Posaune 16′) 8′
Fagott (Transmission aus HW) 8′
Klarine (Transmission aus SW) 4′

Koppeln (alle elektrisch):
Normalkoppeln: II-I, III-I, IV-I, III-II, IV-II, IV-III, I-P, II-P, III-P, IV-P
Sonstige Koppeln: Sub+Super II, Sub+Super III, Sub+Super IV, Superkoppel III-P
(jegliche weitere Koppel über Touchdisplay frei programmierbar)
Tontraktur der Manuale mechanisch, Pedal elektrisch
Registertraktur elektrisch

Wie klingt unsere neue Orgel?

Ein komplettes Klangbild der Orgel kann freilich noch nicht wiedergegeben werden. Da aber die Register, sprich die Auswahl der Pfeifen schon weitestgehend festgelegt sind, können wir hier die einzelnen Pfeifenfamilien über kurze Hörbeispiele vorstellen. Sie vermitteln einen Eindruck über das sehr breite Klangspektrum der neuen Weilheimer Orgel.

Hörbeispiele

Fahren Sie mit der Maus einfach auf einen der blauen Punkte, um eine Hörprobe der neuen Register zu öffnen.
Bei erneutem Klicken auf den blauen Punkt schließt sich das Fenster wieder.

1
2
3
4
5
6
7
8
9
10
11
12
13
14
15
16
17
18
19
20
21
22
23
24
25
26
27
28
29
1

Bordun 8‘

(Nr. 25)

Ich gehöre zur Gruppe der Holzprinzipale, habe eine rechteckige Grundform und einen Deckel auf dem Kopf. Dadurch klingt mein Ton eine Oktave tiefer. Als 8‘ erklinge ich oft zur leisen Begleitung des Kantors oder bei eher zurückhaltenden Orgelstücken während der Kommunionausteilung. Auch ich bin oft in Orgeln anzutreffen und bin ein typischer Vertreter eines
charakteristischen Orgelklangs.

2

Prinzipal 8‘,
Oktave 4‘, 2‘

(Nr. 2, 5 und 18)

Wir gehören zur Gruppe der Prinzipale und sind aus Metall gefertigt. Unser Körper ist zylindrisch und oben offen. Wir erklingen oft zusammen als Chor. Als eingespieltes Ensemble begleiten wir die Gemeinde mit einem runden Klang. Unser großer Bruder, der Prinzipal 8‘ erklingt auch oft als einzelne Klangfarbe, wie in unserem Hörbeispiel auch zu hören ist.

3

Großterz 3 1/5‘,
Quinte 2 2/3‘,
Terz 1 3/5‘,
Larigot 1 1/3‘

(Nr. 7, 8, 19 und 20)

Wir gehören innerhalb der Gruppe der Prinzipale zu den Aliquotstimmen und haben oft eine Bezeichnung wie Quinte und Terz, manchmal auch Sexte oder None. In der Größe von 3 1/5 und 2 2/3 sind wir klein geraten. Wir stimmen in den Prinzipalchor ein, wenn alle Register gezogen werden, das sog. Tutti. Dieses klingt mit uns dann Obertonreicher und mit einer größeren Klangfülle. Einzeln werden wir gern mit Geschwistern mit der Größe von 8‘ gezogen und können somit bei einem Choralvorspiel eine farbenprächtige Klangfarbe bilden.

4

Mixtur 1 1/3‘ 4-fach,
Cymbale 1‘ 2-fach

(Nr. 11 und 22)

Ich bilde die Klangchrone des Prinzipalchores und werde gespielt, wenn es sehr festlich zugeht, z. B. beim Oh du fröhliche an Weihnachten. Ich bin ein echter Teamplayer. Beim Drücken einer Taste auf dem Manual klingen gleich 4 Pfeifen gleichzeitig, deshalb heiße ich auch 4-fach. Einzeln werde ich nie gespielt, ich erklinge nur zusammen mit meinen Geschwistern.

5

Flûte 16‘, 8‘, 4‘ und 2‘

(Nr. 1, 45, 48, 50 und 51)

Wir heißen zwar Flûte, sind aber im engeren Sinne keine Flöte, da wir zur Gruppe der Holzprinzipale gehören. Unsere Herkunft stammt aus der französischen Romantik. Uns trifft man vor allem in größeren französischen Instrumenten an. In der neuen Weilheimer Orgel stehen wir im Pedal und bilden dort das klangliche Fundament. Wir erklingen sowohl einzeln zur Begleitung von Choralvorspielen oder leiseren Stücken als auch zusammen, wenn z. B. ein Gemeindegesang begleitet wird.

6

Quintbass 10 2/3‘

(Nr. 47)

Ich bin ein Exot, bin eine große Prinzipalpfeife und komme dann zum Einsatz, wenn es laut und kräftig zugeht. Wie ein sehr pikantes Gewürz färbe ich das Orgelklangfundament mit einer leicht schrägen Klangwürze. Ich sollte wohl dosiert und nicht zu oft eingesetzt werden, damit meine Wirkung den Zuhörer nicht überfordert. Ich stehe nur in großen Orgeln, die mit vielen Registern ausgestattet sind. Dass ich in Weilheim stehen darf, habe ich nicht zuletzt Herrn Geiger zu verdanken, der die Orgelliteratur, bei der ich zum Einsatz komme auch gut beherrscht.

7

Gedackt 8‘

(Nr. 4)

Von meiner Sorte gibt es viele, ich gehöre zum Standardregister, die in fast jeder Orgel auf der Welt anzutreffen ist. Ich bin meistens aus Metall. Meinen Namen habe ich daher, weil ich auf meinem Kopf einen Metallhut habe. Mein Klang ist zurückhaltend und weich. Ich bin kein lauter Zeitgenosse, sondern halte mich eher vornehm zurück, vielleicht ist das der Grund, dass ich so oft in Orgeln stehen darf.

8

Hohlflöte 4‘

(Nr. 6)

Ich bin ein offenes Flötenregister mit zylindrischen, manchmal auch leicht konischen Pfeifen, bin oft aus Holz. Mein Klang ist meist rund und füllend, ich kann aber auch sehr zart sein. Ich kann einzeln erklingen, wenn ich ein verspieltes und verziertes Orgelstück vortragen darf. Oft erklinge ich aber auch zusammen mit einem Gedackt 8‘, dann, wenn eine leisere Liedbegleitung nötig ist. Auch ich bin oft in Orgeln anzutreffen.

9

Blockflöte,
Waldflöte 2‘

(Nr. 9 und 31.)

Wie der Name schon sagt, ahme ich den Klang meines gleichnamigen Namensvetters, die Blockflöte, nach. In der Größe eines 2‘ bin ich sehr klein und werde somit selten allein gespielt. In Kombination mit einem 8‘, z. B. Gedackt, kann ich ein sehr klaren und zeichnenden Klang erzeugen, warum ich oft bei Vorspielen zu Kirchenliedern eingesetzt werde. Meine Schwester, die Waldflöte klingt ähnlich wie ich, nur etwas leiser und zurückhaltender. Hört einfach den kleinen, feinen Unterschied …

10

Kornett 4-fach 8‘

(Nr. 10)

Ähnlich wie die Mixtur oder die Cymbale trete ich in Gruppen auf, d. h. von einem Ton gibt es jeweils 4 Pfeifen, die gleichzeitig klingen. Im Gegensatz zur Mixtur gehöre ich aber nicht zur Klangkrone, sondern mein Klang ist hornartig, rund und füllend. Ich kann aber auch zusammen mit einem weiteren Register zusammen gespielt werden und bilde da einen Klang, der eher melancholisch oder nachdenklich klingt, wie in dem Hörbeispiel auch zu hören ist.

11

Offenflöte 8‘

(Nr. 14)

Ich bin ähnlich wie die Hohlflöte eine Holzpfeife und habe einen warmen, runden Klang. Ich erklinge dann, wenn eine Flöte im klassischen Sinn benötigt wird. Ich werde meistens einzeln gespielt, z. B. während der Kommunion oder bei leiseren Orgelstücken.

12

Quintadena 8‘

(Nr. 15)

Ich bin bei den Flötenregistern eher ein exotischer Vertreter, komme aber oft vor. Mein Körper ist durch einen Deckel gedeckt. Durch meinen sehr ausgeprägten Teilton, die Quinte, habe ich einen sehr färbenden und charaktervollen Klang. Daher werde ich meistens einzeln gespielt, wenn z. B. bei einem Choralvorspiel.

13

Nachthorn 4‘

(Nr. 16)

Ich bin ein offenes, manchmal auch gedecktes Flötenregister und gehöre eher zu den leiseren Vertreter meiner Gattung. Zusammen mit einem 8‘ von einem meiner Geschwister aus der Familie der Flöten verbreite ich einen sehr weichen und leisen Klang. Oft zu hören bei verträumten Orgelstücken. Hör doch mal selbst …

14

Quintflöte,
Nasat 2 2/3‘

(Nr. 17 und 30.)

Genauso wie meine Verwandte, die Quinte 3 2/3‘ gehöre ich zu den sog. Aliquotstimmen, da ich gegenüber dem Grundton, die meine Geschwister mit geraden Fußzahlen (z. B. 8‘) eine Quinte anklingen lasse. Dadurch wechselt der Klang in eine etwas unscharfe Färbung. Das wird gebraucht, um eine Stimme gegenüber der Begleitung etwas in den Vordergrund treten zu lassen, wir sagen der sog. Cantus firmus.

15

Piccolo 1‘

(Nr. 21)

Nein, ich bin kein alkoholisches Getränk im Miniaturformat, sondern eine kleine Flöte, die die mittelalterliche Piccoloflöte nachahmt. Durch meine kleine Fußzahl (1‘) bin ich aber wirklich einer der kleinsten Pfeifen im Pfeifenorchester der Weilheimer Orgel. Nie werde ich einzeln gespielt, sondern meistens immer zusammen mit einem 8‘ oder 4‘. Dann klinge ich verspielt und sorge für reiche Verzierungen z. B. in einem virtuosen barocken Musikstück. Ich sorge eben für gute Laune.

16

Traversflöte 4‘

(Nr. 28)

Ich bin ein oft überblasendes, offenes Flötenregister aus Hartholz von doppelter Körperlänge. Ich ahme den Klang des gleichnamigen Holzblasinstruments, der Querflöte nach. Dementsprechend bin ich schon recht laut und durchdringend. Man setzt mich ein, um eine Liedstimme markant hervortreten zu lassen.

17

Terzian 2-fach 1 3/5‘ und 1 1/3‘

(Nr. 32)

Auch ich bin ein flötenartiges Aliquotregister, d. h. gegenüber dem Grundton klingt bei mir eine Terz und eine Quinte mit, weshalb ich einen stark färbenden Klang mitbringe. Wenn eine Taste auf dem Manual gedrückt wird, klingen 2 Pfeifen gleichzeitig. Ich werde gebraucht bei Liedvorspielen oder Choralvorspielen von Bach.

18

Flûte harmonique 8‘ und 4‘,
Octavín 2‘,
Nazard harmonique 2 2/3‘,
Tierce harmonique 1 3/5‘

(Nr. 36, 38, 39, 40 und 41)

Ich bin ein überblasenes Flötenregister in weiter Mensur und doppelter Baulänge und stamme aus dem französischen Orgelbau. Weil ich etwas Besonderes bin, stehe ich in Weilheim auch in dem sog. Schwellwerk-Solo hinter dem Altar. Mein Klang ist sehr weich und klar. Auf die Möglichkeiten der Interpretation französischer Orgelmusik kann man sich schon jetzt in Weilheim freuen.

19

Subbass 16‘,
Gedacktbass 8‘

(Nr. 46 und 49)

Wir stehen im Pedal und sind für ein grundtöniges und weiches Klangfundament verantwortlich. Wir sind aus Holz und sind echte Arbeitstiere, denn bei nahezu allen Orgelstücken, ob leise oder gemeinsam mit unseren kräftigeren Verwandten laut, wir sind eigentlich immer mit von der Partie. Bei den besonders tiefen Tönen muss man sich schon anstrengen, damit wir überhaupt gehört werden. Damit wir eine Oktave tiefer klingen, haben wir einen Deckel auf dem Kopf.

20

Gambe 8‘,
Salicional 8‘,
Vox coelestis 8‘,
Fugara 4‘,
Viola de Gambe 8‘

(Nr. 3, 26, 27, 29 und 37)

Wir gehören zu der Gruppe der Streicher. Ähnlich wie die Flöten sind wir aus Metall und haben einen schlanken Körper, damit der geigende Ton hervortritt. Ich werde oft bei romantischen Orgelstücken eingesetzt. Unser Klang klingt leicht schwebend und etwas sphärisch, fast könnte man sagen himmlisch. Ein echtes Highlight, wie ich finde. Mit uns kann der Zuhörer in andere Dimensionen aufsteigen. Es lohnt sich uns zuzuhören.

21

Théorbe 3-fach 6 2/5‘, 4 4/7‘ und 3 5/9‘

(Nr. 52)

Ich bin außergewöhnlich. Als Vertreter der Streichergruppe bin ich ähnlich wie das Kornett einer, der etwas quer im Stall steht, da ich bei einem Ton gleich 3 Pfeifen anklingen lasse, mit denen im Verhältnis zum Grundton jeweils Quinten und Terzen mitschwingen. Ich stehe in Weilheim im Pedal. Mich gibt es meines Wissens in Süddeutschland gar nicht, deshalb bin ich einzigartig.

22

Fagott 16‘ und 8‘,
Basson 16‘,
Bombarde 16‘

(Nr. 12, 44, 53, 54 und 56)

Ich bin ein Kracher. Wenn ich gezogen werde, geht es festlich und laut zu. Meine Pfeifenform ist trichterförmig. Ich gehöre zu den sog. Zugenregistern, d. h. am Fuß des Trichters schwingt ein Metallplättchen, die sog. Zunge, die dann einen, schnarrenden und blechernden Ton erzeugt. Mit meiner Ausprägung als Bombarde bin ich sogar noch ein wenig kräftiger und lauter. Mich muss man einfach lieben.

23

Rankett 16‘

(Nr. 24)

Ich gebe zu: meine Pfeifenform ist vielleicht nicht so schön, wie die meiner Geschwister. Dafür habe ich einen wunderschön klingenden Klang, etwas scharrend, aber dennoch durchdringend und markant. Ich werde oft zur Interpretation
barocker Orgelliteratur eingesetzt und bin dankbar, dass ich in dieser Orgel erklingen darf.

24

Trompete 8‘

(Nr. 13 und 55)

Ich darf in keiner Orgel fehlen. Ob beim Einzug, Auszug, bei Orgelstücken mit Fanfaren oder zusammen im Plenum mit allen anderen, ich bringe immer Festlichkeit ins Orgelspiel, so wie meine namensgleichen Verwandten in einem Orchester. Eine Orgel ohne Trompete kann man sich gar nicht vorstellen, darum stehe ich in Weilheim gleich an zwei Orten, im Hauptwerk und im Pedal. Auch ich habe eine trichterförmigen Pfeifenkörper. Manchmal gibt es mich auch als horizontale Anordnung.

25

Krummhorn 8‘

(Nr. 23)

Ich ahme den Klang des gleichnamigen Holzblasinstrumentes nach. Ich dränge mich gern ein wenig in den Vordergrund, weil ich gern bei Choralvorspielen oder Orgelstücken mit Cantus firmus die Solostimme vortrage. Genauso, wie die Trompeten bin ich sehr oft in den Orgeln dieser Welt anzutreffen.

26

Trompette harmonique 8‘

(Nr. 33)

Ich bin ein waschechter Franzose. Ich wurde von dem berühmten Orgelbauer Cavaillé Coll erfunden und stehe in nahezu allen französischen Orgeln. Ich erklinge bei großen Orgelwerken im sog. Récit, so heißt das Schwellwerk auf Französisch. Dass ich in Weilheim vertreten sein darf, macht mich stolz, weil mit mir wirklich große Möglichkeiten verbunden sind. Man darf gespannt sein.

27

Oboe 8‘

(Nr. 34)

Zu mir muss man eigentlich nicht viel sagen. Ich klinge so, wie ich heiße. Mit meinem weichen zeichnenden Klang bin ich ein Vertreter, der den Cantus firmus bei Choralvorspielen vorträgt. Auch bei der Französischen Orgelmusik, dort heiße ich Hautbois, erklinge ich in vielen romantischen Orgelstücken.

28

Clarinette 8‘

(Nr. 43)

Ich stehe in Weilheim im Solowerk und falle dort etwas lauter und kräftiger aus. Mein Name ist Programm, denn ich klinge so, wie meine Verwandte in einem richtigen Orchester. Meine Pfeifenform ist ebenfalls aus Metall und trichterförmig. Warum eine echte Klarinette spielen, wenn man mich in einer Orgel hat?

29

Vox humana 8‘

(Nr. 35)

Mit meinem Klang soll ich die menschliche Stimme imitieren, was mir erstaunlich gut gelingt. Schau mal meinen Pfeifenkörper an – ich bin echt ein schönes Exemplar meiner Gattung. Den Rest kann man im Hörbeispiel erleben.

ZUR UNTERSTÜTZUNG DER NEUEN ORGEL KÖNNEN SIE PATENSCHAFTEN FÜR EINZELNE ORGELPFEIFEN ÜBERNEHMEN.